Historie

Standort Lippendorf

  1. 1939-1945

    Elektrowerk Böhlen

    1939 errichtete die Gesellschaft für Elektrometallurgie Berlin ein Elektroschmelzwerk für Eisenlegierungen neben dem Kraftwerk Böhlen. Dieser Standort hatte den Vorteil der gesicherten Energieversorgung. Die Produktion des Werkes bestand hauptsächlich aus Ferro-Silizium und Ferro-Chrom. Das Produkt wurde in Elektrolichtbogenöfen aus Felsquarzit mit Steinkohlenkoks und Erzen erschmolzen. Die hergestellten Werkstoffe wurden als Zuschlagstoffe in der Stahlindustrie verwendet.

  2. 1945-1991

    VEB Ferrolegierungswerk Lippendorf

    Nach dem Kriegsende 1945 nahm das weitgehend unbeschädigte Werk seine Produktion wieder auf und versorgte in der Folge die Stahlindustrie in Ostdeutschland. Die Versorgung erfolgte dann mit Erzlieferungen aus Russland. Aufgrund der Schwierigkeiten bei der Rohstoffbeschaffung wurden zur Produktion statt Felsquarzit auch Flusskiesel und statt Steinkohlenkoks wurde Braunkohlenhochtemparaturkoks verwendet.

    Das Werk erhielt in den 50er Jahren den Namen VEB Ferrolegierungswerk Lippendorf. Ab 1969 gehörte es als Stammbetrieb für alle Ferrolegierungshersteller der ehemaligen DDR zum VEB Qualitäts- und Edelstahl-Kombinat Brandenburg. Das Werk wurde in gleichbleibender Technologie bis zur Wende 1990 weiterbetrieben. Als einzige wesentliche Neuerung wurde eine modernere Beschickungsanlage für die Öfen eingebaut. Aufgrund der offenen Elektroöfen(Niederschachtöfen) und der fehlenden modernen Entstaubungstechnik war die Umweltbelastung durch Staub und Luftschadstoffe sehr hoch.

    Während der Wiedervereinigung wurde in den Jahren 1990/1991 die Produktion heruntergefahren und schließlich eingestellt. 1992 wurde das Werk aufgrund der Marktsituation und der Umweltschutzproblematik abgerissen und anschließend das Gelände saniert. Die Arbeiten wurden im Rahmen von Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen (ABM) durch ehemalige Mitarbeiter des Werkes durchgeführt.

  3. 1993-1997

    Werkstoff-Union Lippendorf

    Ab 1993 erfolgte ein Neuaufbau als Betrieb zur Erzeugung von Nichteisenlegierungen. Nur 3 Jahre später musste dieser jedoch Konkurs anmelden.

  4. Seit 1997

    BGH Lippendorf

    Die BGH Edelstahl Leuna GmbH kaufte am 01. August die Flächen, da es aufgrund von Platzmangel und infrastrukturellen Schwierigkeiten keine Entfaltungsmöglichkeiten im Leunaer Stammobjekt gab. Sofort wurde mit der Demontage der nicht benötigten Anlagen (Stahlwerk und Umformlinie) und der Sanierung der Drehereihalle begonnen. Zum Ende des Jahres erfolgte die Aufnahme der mechanischen Fertigung mit den aus Leuna umgesetzten Drehmaschinen.

    In den folgenden zwei Jahren wurden alle vorhandenen Anlagen von Leuna nach Lippendorf umgesetzt und das Werk weiter ausgebaut und saniert. 

    In der Produktion wurden die Sonderschmelzanlagen VIM/ESU/DESU mit ehemaligen Beschäftigten des Werkes wieder in Betrieb genommen und die Flanschenherstellung gestartet. Die Schmiede erhielt eine neue 1800t-Freiformschmiedepresse und die rekonstruierte Leunaer 1000t-Presse. Zusätzlich erfolgte der Einbau der neuen Wärmebehandlungsanlagen und Umsetzung vorhandener Wärmebehandlungsöfen und Tauchbecken. Die Adjustage und die mechanische Fertigung erhielten 2 zyklengesteuerte Langdrehmaschinen (6m und 9m Bearbeitungslänge), 2 CNC-Langdrehmaschinen (3m und 4m Bearbeitungslänge), eine Centro-Maskin-Schleifmaschine sowie Sägeanlagen.

    Im Jahr 2000 wurde die neue große Flanschenlinie in Betrieb genommen. Dazu gehörten eine neue Abbrennstumpfschweißmaschine, neue Biegemaschine, Richtpresse und Stabstahlofen. Das Verwaltungsgebäude wurde fertiggestellt und in den folgenden Jahren wurde der Standort kontinuierlich ausgebaut und modernisiert.

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